Städtetrip Neapel: Kleine "Botteghe" zwischen prunkvollen Sehenswürdigkeiten

01.08.2020

Sonne, Meer und Pizza – dafür ist die Stadt Neapel im Süden Italiens bekannt. Doch in der Stadt am Tyrrhenischen Meer befinden sich auch viele traditionsreiche Mode – und Designlabels, die einen Besuch wert sind. 

 

Simme ‘e Napule paisà!“ sagen waschechte Neapolitanerinnen und Neapolitaner, wenn sie in ihrer Stadt ankommen – der Ausruf bedeutet „Wir sind in Neapel, Landsmann!“. Die drittgrößte Stadt Italiens kennen viele Menschen für den atemberaubenden Ausblick auf den Golf von Neapel: Man sieht direkt den aktiven Vulkan namens „Vesuv“ mit seinem einprägsamen Krater. Bei einem Ausbruch im Jahre 79 v. Chr. bedeckte er die Städte Pompei und Ercolano komplett mit Asche. Gleich am Golf von Neapel thronen die feinen Inseln Ischia, Capri und Procida. Die bekannte Amalfi-Küste liegt auch nur einen Katzensprung entfernt, doch in Neapel selbst gibt es genug zu entdecken.

 

Handgemachte Regenschirme und ein berüchtigtes Stadtviertel

 Besonders im Zentrum der Stadt sind zahlreiche „Botteghe“ angesiedelt: das sind kleine, lokale Geschäfte die Mode, Schmuck und Accessoires verkaufen. Eine „Bottegha“ besitzt meistens eine traditionsreiche Geschichte und produziert ihre Produkte von Hand. Eine davon ist Mario Talarico (bei der Metrostation Toledo), hier gibt es seit 1860 hochwertige Regenschirme und Gehstöcke zu kaufen. Auf Wunsch werden auch individuelle Regenschirme nach dem persönlichen Geschmack angefertigt. Das Familienunternehmen besitzt in Neapel das einzige Verkaufsgeschäft in der „Via Toledo“ und die Produktionsstätte in der „Vico due Porte a Toledo“.

 

 Die „Via Toledo“ ist eine der längsten Straßen Neapels und verbindet die beiden Plätze „Piazza Dante“ und „Piazza del Plebicisto“ miteinander. Wem das rege Treiben auf der Einkaufsmeile zu viel ist, kann in die benachbarten Gassen des Stadtviertels „Quartieri Spagnoli“ ausweichen. Der Name heißt übersetzt „spanisches Viertel“ und kommt daher, dass in diesem Stadtviertel zur Regierungszeit von spanischen Vizekönigen in Neapel (16. Jahrhundert) Soldaten untergebracht wurden. Die „Quartieri Spagnoli“ gelten als verrufen, obwohl die engen Gassen, die kleinen Häuser und die Wäscheleinen ein pittoreskes Bild ergeben. Bei Dunkelheit sollte man dort besser nicht alleine umhergehen.

 

 

Mario Talarico

Via Toledo, 329
80134 Napoli

www.mariotalarico.it

 

Via Toledo

erreichbar mit Metrolinie 1 Station „Toledo“

 

Quartieri Spagnoli

erreichbar mit Metrolinie 2 Station „Montesanto“

      1 Station „Toledo“

 

 

 

Ein Stück Mailand in Neapel

Wer den Verlauf der „Via Toledo“ weiter verfolgt und in die Seitengasse „Via San Carlo“ einbiegt, glaubt vielleicht kurz in Mailand zu sein. Denn dort steht die „Galleria Umberto I.“, die eine Kopie der berühmten Einkaufspassage in der Modehauptstadt von Italien ist. Sie wurde zwischen 1887 und 1890 auf Wunsch des Königs Umberto I. erbaut. Die Galerie in Neapel ist zwar nicht so pompös wie die in Mailand, aber trotzdem ein schönes architektonisches Gebäude. 

 

Einkaufsgalerie in Mailand oder Neapel?
© FT / Instagram @cj_snaps

 

 

Über die Straße „Via San Carlo“ geht es zu einem der bekanntesten Plätze Neapels: „Piazza del Plebiscito“. Der Platz trägt im Namen das Wort „plebiscito“ (Volksabstimmung), weil im Jahr 1890 hier über den Anschluss des Königreichs Sizilien an das Königreich Sardinien abgestimmt wurde. Rund um den Platz befinden sich der ehemalige Königspalast „Palazzo Reale“, die Basilika „San Francesco di Paola“ und der vom Militär genutzte Palast „Palazzo Salerno“.

 

Der riesige Platz "Piazza del Plebicisto" erhielt seinen Namen von einer Volksabstimmung.
© FT/Instagram @santelmotravel

 

 

Nicht weit entfernt von der „Piazza del Plebiscito“ befinden sich in der Straße „Via dei Mille“ namenhafte Luxuslabels aus aller Welt – von „Moncler“ bis „Louis Vuitton“ ist alles dabei. Doch wer sich etwas Luxus gönnen will, sollte das in der „Bottegha“ namens Tramontaro in der Straße „Via Chiaia“ tun. Dieses Geschäft bietet Taschen, Geldbörsen und Reisegepäck aus Leder an. Das Unternehmen stellt seit 1865 Lederwaren per Hand in Italien her. Auch hier kann man sich eine Tasche individuell anfertigen lassen. Stars wie Hillary Clinton oder Tom Cruise sind von Tramontaro begeistert. 

 

 

Tramontano

Via Chiaia, 143
80122 Napoli

www.tramontano.it

 

Galleria Umberto I.

erreichbar mit Metrolinie 1 Station „Toledo“

Eingänge: 

Via San Carlo, 15

Via Toledo, 257

 

Piazza del Plebicisto

erreichbar mit Metrolinie 1 Station „Municipio“

 

Design-Schmuck und eine grüne Oase in der Stadt 

Ein paar Häuserblöcke weiter, findet man den Juwelier Ventrella in der Straße „Via Carlo Poerio“. Diese „Bottegha“ wurde im Jahr 1850 gegründet und hat Schmuck, Uhren und kleine Skulpturen im Sortiment. Die Ringe, Ketten, Armbänder & Co. sind detailgenau designt und wahre Unikate. Das wiederkehrende Symbol des Labyrinths unter den Schmuckstücken steht für die Kreativität und das Durchbrechen von starren Gedankenmustern. Es ist auch das Logo von Ventrella.

 

Nach einer erfolgreichen Shopping- und Sightseeingtour lädt der Park „Villa Comunale“ zum Entspannen ein. Mit einer Fläche von ca. 110.000 mist dies das größte, grüne Erholungsgebiet im Zentrum von Neapel. Der Park ist im Jahr 1780 dank dem König Ferdinand IV. in Neapel entstanden, weil sich der König vom Park „Jardins de Tuileries“ in Paris inspirieren ließ. Die Tore der „Villa Comunale“ werden in der Nacht zugesperrt, also sollte man bei einem Besuch die Öffnungszeiten beachten.

 

Neapel hat wirklich viel zu bieten: zahlreiche Kirchen, große Plätze und imposante Einkaufsmeilen. Auch wenn einige Stadtviertel etwas berüchtigt sind, lohnt es sich mit Vorsicht durch die kleinen Gassen zu schlendern, um wahre Mode-und Design-Schätze zu finden. 

 

Der Park "Villa Comunale" gleicht dank den Palmen wirklich einer Oase.
© FT/Instagram @emmellebraga

 

 

Ventrella

Via Carlo Poerio, 11

80121 Napoli

www.ventrella.it

 

Villa Comunale di Napoli

erreichbar mit Buslinie 151

Metrolinie 2 Station „Amedeo“

www.comune.napoli.it

 

 

 

Beitrag von Paloma Pöltinger, Redaktion FashionTouri

 


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